Dritte und vierte Klasse

Dritte Klasse und keine Peilung – was tun?

Stellenwerte zum Anfassen

Die Sache wird auf einen Schlag ganz einfach, wenn Kinder die Begriffe Einer, Zehner und Hunderter mit Bildern verbinden.
Das sind uralte Weisheiten der Mnemotechnik und der Didaktik.

Hier sind den neun Einern neun Perlen zugeordnet.
Die Zehner sind Plastiksäckchen (durchsichtig!) mit je 10 Perlen.
Die Hunderter sind Schuhschachteln, in denen jeweils zehn Zehnersäckchen liegen.
Es ist ohne große Erklärung zu verstehen, dass zur Zwei viel mehr Perlen gehören als zur Neun.

Kugelzahl – Sackzahl – Schachtelzahl

Mit diesen Begriffen führe ich in der ersten Klasse die unterschiedlichen Stellenwerte ein.

Zur Kugelzahl: Ich benutze Linsenperlen (siehe Bezugsquellen), die abgeflacht sind und daher nicht herumrollen. Die nenne ich der Einfachheit halber „Kugeln“, und das wird von den Kindern ohne weiteres akzeptiert. Die sind da flexibler als Erwachsene.

In meiner damaligen dritten Klasse stellte ich den Kindern die Stellenwerte noch einmal auf diese Weise vor. Da wir bereits im Tausenderraum unterwegs waren, brauchte ich 1000 Perlen, die in Zehnersäcke abgefüllt werden mussten.
Das erledigte mit größter Genauigkeit und Hingabe Niklas, der beste Rechner meiner Klasse.
Natürlich ging alles schneller als in einer ersten oder zweiten Klasse, aber dennoch musste ich dafür einige Mathezeit „opfern“. Das Ergebnis rechtfertigte diesen „Zeitverlust“ total!
Wir legten immer wieder Zahlen mit dem Material und benutzten auch einige Zeit die Begriffe Kugel-, Sack- und Schachtelzahl.
Für die unsicheren Rechner war das eine äußerst hilfreiche Brückenstrategie und die guten Rechner fanden das lustig.

Nach einiger Zeit benutzte ich beide Stellenwertbezeichnungen: Die bildhaften und die „echten“:

Und schließlich landeten wir wieder bei den „normalen“ Bezeichnungen, nur mit dem Unterschied, dass die Kinder jetzt damit eine Vorstellung verbinden konnten.

Wenn einer unsicher wurde, hatte er immer die Möglichkeit, mit dem Material einige dreistellige Zahlen zu legen, um die Vorstellung erneut wachzurufen und sie auf Dauer zu verankern.

Was mich sehr freute: Nach einigen Wochen kam eine Mama in die Sprechstunde und sagte mir, dass ihre Tochter jetzt erst richtig verstanden habe, was der Unterschied zwischen Hundertern, Zehnern und Einern sei.

Also, liebe Kolleginnen, traut euch! Das ist keine verlorene Zeit, wenn ihr gründlich vorgeht.
Die dabei „verlorene “ Zeit holt ihr locker wieder rein, weil vieles schneller geht, wenn die Grundlagen sitzen und außerdem spart ihr euch und den Kindern Nerven!

Zu den Grundaufgaben bekommt ihr Tipps im nächsten Beitrag!