Allgemein Wissenswertes, Coaching

Mit Coachingplan zum Lernerfolg

Material alleine nützt wenig

Wenn du mit einem Kind daran arbeiten willst, nachhaltige Verbesserungen zu erzielen, dann ist es ein unerlässlicher erster Schritt, mit dem Kind zu reden, ob es überhaupt will.
Das Kind muss sich ernst genommen und angenommen fühlen. Über den Kopf des Kindes hinweg Maßnahmen zu vereinbaren ist kontraproduktiv, ein absolutes No-Go!

Fast immer wollen die Kinder wirklich selbst, dass sie Hilfe bekommen und sind auch bereit, etwas dafür zu tun, aber sie wollen gefragt und in die Planung mit einbezogen werden.

So geht’s ja gar nicht: Der Deal mit dem Kind ist das Entscheidende, sonst wird das nichts!

Die wohldosierte Konsequenz

Der nächste Schritt ist eine Vereinbarung: Wieviel bist du bereit zu tun?
Ich habe noch nie erlebt, dass ein Zeitrahmen von einer täglichen Viertelstunde vom Kind als ein „Zuviel“ empfunden wurde, deshalb schlage ich diese Zeiteinheit vor. In Ausnahmefällen ist auch für Erstklässler und für den Anfang eine Zeitspanne von 10 Minuten denkbar.
Meine persönliche Meinung dazu: Das sollte wirklich nur in ganz speziellen Fällen gemacht werden und dann musst du gut hinschauen, ob auch wirklich in dieser Zeit geübt wird.

Und jetzt etwas Fundamentales: Wenn ein Zeitrahmen vereinbart wird, dann muss dieser Zeitrahmen auch eingehalten werden, und damit meine ich nicht vom Kind, sondern von den Eltern oder wer auch immer der Trainingspartner des Kindes ist.
Der gutgemeinte Appelll: „Mach doch diese Seite noch fertig, jetzt geht’s grad so gut“, ist für die kindliche Motivation absolut tödlich!!!

Kinder müssen sich auf unser Wort verlassen können. Stell den Küchenwecker auf 15 Minuten und wenn er klingelt, ist Schluss! Ob das mitten im Wort oder mitten in einer Aufgabe ist, spielt keine Rolle.
15 Minuten sind vereinbart und darauf muss sich das Kind verlassen können. Wenn du da versuchst, noch was Zusätzliches rauszuschinden, hast du jede Glaubwürdigkeit verspielt und das wird sich rächen!

Nach der Viertelstunde ist Schluss!


Was nun aber sehr wichtig ist: Die Kinder wollen sehen, wie fleißig sie schon waren.

Das Trainingsheft macht Anstrengung sichtbar

Wenn Kinder ca. 6 Wochen täglich und in kleinen Dosen (beides sehr wichtig!) üben, dann kann Erfolg gar nicht ausbleiben.
Damit der Fleiß des Kindes auch wirklich gewürdigt werden kann, muss er sichtbar und nachweisbar sein.
Ich gehe beim Training immer in 10-Stunden-Schritten vor, das hat sich gut bewährt.
10 Stunden, das sind 40 Viertelstunden. Wenn wir von 5 – 6 Übungstagen pro Woche ausgehen, so sind das 6 – 8 Wochen. Am Wochenende kann freiwillig gearbeitet werden, aber von Montag bis Freitag ist das Üben Pflicht.
Die Kinder bekommen von mir ein Trainingsheft, in dem nur ihre Arbeitszeiten dokumentiert sind. Wenn eine Viertelstunde geübt wurde, kann diese Viertelstunde im Uhrenheft farbig schraffiert oder angemalt werden.
Sind vier Viertelstunden voll – also eine ganze Stunde – wird das Uhrenblatt vom Trainingspartner (Mama, Papa, Erzieherin, großes Geschwister, Oma, Tante usw.) mit Datum und Unterschrift versehen. Für jedes volle Uhrenblatt gibt es einen Sticker auf eben dieses Blatt.
Pro Tag kann nur eine Viertelstunde ausgemalt werden, auch wenn das Kind noch Lust hat, länger zu üben. Wenn es von selber möchte, darf es selbstverständlich, aber es muss nicht, das ist der Unterschied.

So kann das Trainingsheft aussehen.

Vorlagen für das Deckblatt und die Uhrenblätter kannst du dir herunterladen. Das Deckblatt kannst du direkt ausdrucken, die Vorlage für die Uhrenblätter kannst du öffnen und mit „Grafik kopieren“ in eine neue Datei einfügen.

Es geht allerdings nicht, eine Woche „faul“ zu sein und dann schnell auf einen Rutsch eine ganze Stunde zu absolvieren und auszumalen. Eine Viertelstunde pro Tag darf markiert werden – das ist die Regel.

Fortschritte und Lernerfolg

Um Lernerfolge würdigen zu können, muss man sie auch zur Kenntnis nehmen. Oft sind die Ziele von seiten der Eltern oder Lehrer so hochgesteckt, dass sie unrealistisch sind. Da kann es dann sein, dass ein Kind durchaus etwas dazulernt, also Fortschritte macht, dass diese aber gar nicht wahrgenommen werden, weil die Ziellinie ganz woanders liegt. Das ist eine pädagogische Kardinalsünde.
Jeder – und zwar wirklich jeder – Fortschritt ist genau das: ein Fort-Schritt! Ein Kind kann etwas, was es vorher noch nicht konnte. Klarer geht’s ja gar nicht!

Hier zeigt sich pädagogisch-didaktische Qualität: Fortschritte erkennen und benennen!

Was können Pädagogen zu einer geglückten „Erfolgs-Buchführung“ beitragen? Sie müssen ein großes Ziel in sichtbare kleine Ziele aufteilen. Und diese kleinen Ziele, die erreicht werden, müssen mit dem Kind besprochen werden.
Meiner Erfahrung nach baut es das Selbstwertgefühl der Kinder besonders gut auf, wenn wir nicht von oben herab einfach „nur so“ loben – oft auch noch ganz pauschal und undifferenziert, sondern wenn wir mit ihnen in einem sachlich wertenden Gespräch ihre Arbeit detailliert begutachten und ganz konkret alles benennen, was jetzt besser als vorher geht.
Besser heißt nicht, dass etwas perfekt sein muss, aber wenn es „besser“ geworden ist, dann ist das ein Fortschritt.
Aus den einzelnen kleinen Fortschritten wird nachhaltiger Lernerfolg, wenn die kleinen Übungseinheiten über einen längeren Zeitraum – eben die erwähnten 6 – 8 Wochen – konsequent absolviert werden.

Täglich eine kleine Übungseinheit, das tut nicht weh und ist der Königsweg zum Erfolg!

Und wenn das Kind dann ein Trainingsheft abgearbeitet hat, muss das gefeiert werden. Allerdings nicht mit einem Geldbetrag, davon rate ich dir dringend ab.
Meiner Erfahrung nach ist es am schönsten für die Kinder, wenn mit ihnen etwas unternommen wird:
Zoobesuch
Museum
Fußballstadion
Kino
MacDonald’s (Als ganz seltenes „Highlight“ zu vertreten, das macht es ja besonders.)
Eisdiele oder Pizza beim Italiener
Hallenbad
Sommerrodelbahn
Wandern
Theaterbesuch usw.

Gemeinsam Spaß haben ist was Tolles, Besonderes und für die Eltern-Kind-Beziehung unglaublich wertvoll!