Sachrechnen

Sachaufgaben – der ewige Schülerschreck

Wer nicht weiß, wohin er will, für den ist kein Weg der richtige.

„Ich weiß einfach nicht, was ich da rechnen soll!“

Diese Szene kommt dir sicher bekannt vor:

Irgendein Sachverhalt wird präsentiert und der soll nun übersetzt werden in eine Gleichung – Modellieren wird das im modernen Fachjargon genannt – und zum Schluss soll irgendeine sinnvolle Erkenntnis herauskommen, die in eine Antwort eingebettet wird.

Mit diesem Lernformat haben schon zahlreiche Schülergenerationen gehörigen Frust erlebt. Dabei müsste das nicht sein.
Zugegeben, gerade bei Sachaufgaben können den Schülern Fallstricke und Hürden begegnen, aber gerade auf diesem Feld ist auch dein Handlungsspielraum als Lehrerin oder Lernbegleiter besonders groß. Wenn du die möglichen Fallstricke erst einmal identifiziert hast, kannst du sie ziemlich leicht entschärfen.
Du musst nur bereit dazu sein, die Sache etwas kreativ und unorthodox anzugehen, also weg von der Tristesse des bloßen „Papier-und-Bleistift-Arbeitens“ und hinein ins pralle, bunte Leben.

Sachrechnen kann phantastisch sein – nur schade, dass das so wenige wissen!

Bevor wir richtig und konkret zur Sache kommen, möchte ich das Feld, auf dem wir uns bewegen werden, kurz umreißen.

Sachaufgaben können auf verschiedene Arten präsentiert werden, z.B.:

  • durch authentische Materialien, aus denen sich Fragen ergeben können, wie Fahrpläne, Speisekarten, Werbeprospekte usw.,
  • durch Bilder, die Rechenanlässe bieten sollen,
  • durch „echte“ Situationen, wie z.B.
    Daten erfassen über die eigene Klasse, über Vorlieben, Urlaubsziele, Haustiere usw.
    Planung von realen Vorhaben: Klassenausflug, gemeinsames Kochen, Projekte, Theater
    Erkunden der Umgebung, messen, vergleichen
  • und – das ist die gängigste Variante – durch Texte aller Art:

Das ist eine nicht besonders schwierige Aufgabe, aber bereits an einem derartigen Modell scheitern viele Kinder.

An dieser einfachen „Eistüten-Aufgabe“ lassen sich sehr gut einige grundsätzlich wichtige Punkte festmachen.
Dabei soll es aber nicht bleiben.
Ich werde nach und nach ganz unterschiedliche Sachaufgaben präsentieren und anhand dieser konkreten Beispiele Möglichkeiten vorstellen, wie alle Schüler Lern- und Erfolgschancen bekommen können.