Erste Klasse

Zehnerübergang mit Storytelling

Wenn du dich in deinem Unterricht auf den Fünferräuber eingelassen hast, dann konntest du erleben, wie sich die Kinder mitreißen lassen von dieser Figur und wie sie durch die Beschäftigung mit dem Räuber eben gerade nicht vom denkenden und anspruchsvollen Rechnen abgelenkt, sondern im Gegenteil dazu motiviert und hingeführt werden.

Begeistert machen sich die Kinder auf die Jagd nach Fünfern, zerlegen und füllen auf und rechnen so ganz nebenbei über die Zehnergrenze.
Nach dieser gründlichen Vorarbeit ist der „echte“ Zehnerübergang überhaupt keine Schwierigkeit mehr.

Die kleine Schwester des Fünferräubers

Du kannst die Faszination des mathematischen Figurentheaters auch für den nächsten Rechenschritt nutzen.
Die Story hierzu:
Der Fünferräuber hat eine kleine Schwester. Alle Kinder wissen oder können sich zumindest sehr gut vorstellen, dass kleinere Kinder oder jüngere Geschwister immer das wollen, was die älteren haben und es ist auch klar, dass das gehörig nervt.
So eine kleine nervige Schwester hat der Fünferräuber: die Liesel.
Als die mitbekommt, dass ihr Bruder Fünfer sammelt, will sie das auch.
Eines Tages ist also die Handpuppe der Liesel in der Klasse und weint und führt sich auf: Sie will auch Fünfer sammeln.


Falls du eine komödiantische Ader hast, kannst du dich hier gehörig ins Zeug legen und einen Auftritt veranstalten, den die Kinder nicht vergessen.

Das Geschrei, das die Liesel macht, ruft ihren Bruder auf den Plan und der will sich seine Fünfer nicht wegnehmen lassen. Es kommt zum Showdown und er beschimpft seine Schwester als „dumme Kuh“ und „blöde Ziege“ usw. und gibt ihr schließlich sogar eine Ohrfeige oder er schubst sie, kurz: Er wird, wie es so Räuberart ist, ziemlich grob und sogar gewalttätig.
Das kannst du natürlich nicht so stehenlassen. Schimpfwörter und Gewalt in der Schule: das geht ja gar nicht.

Also faltest du erst mal den Räuber ordentlich zusammen. Die Liesel brüllt aber immer noch und du sagst schließlich ganz entnervt: „Gut, dann kriegst du eben die Zehner!“
Das versetzt die Liesel in einen Freudentaumel, sie quietscht ganz entzückt und küsst dich ab. „Du bist ja sooo liiieb!!“
Du machst der Sache ein Ende, schickst die beiden Geschwister auf ihre Plätze und lässt die Kinder nun für die Liesel Zehner sammeln.
Mir ist es auch schon passiert, dass ein Schüler sagte: „Aber ein Zehner sind doch zwei Fünfer!“ Ich habe im Verschwörerton geflüstert: „Pssst! Er ist so dumm, das merkt er nicht!“

Die Liesel sammelt Zehner

Nun wird das abgerufen, was die Kinder durch intensives Handeln ohnehin schon beherrschen: Es werden zwei Zahlen zu einer Zehn zusammengefügt.


Nach den – nur kurzen – Vorübungen geht es ans Rechnen. Die Arbeitsblätter sind nun mit einem Hinweis auf Liesel versehen:
Liesel sammelt Zehner oder
Liesel füllt Zehnersäcke oder
So rechnet Liesel.

Wie dann mit den Zehnersäckchen über den Zehner gerechnet wird, findest du genau erklärt in dem Beitrag „Keine Angst vorm Zehnerübergang„.