Alle Artikel mit dem Schlagwort: Dyskalkulie

Minus kann auch Spaß machen

Minus ist nicht sehr beliebt Während die Nicht-Denker bei Plusrechnungen in kleinen Zahlenräumen sich mit der Krücke des Abzählens an den Fingern zunächst einmal ganz gut durchschwindeln können, ist das Rückwärtszählen schon deutlich schwieriger.Außerdem ist auch die Vorstellungskraft stärker gefordert, wenn es darum geht, dass etwas wegkommen soll. Und überhaupt ist es nicht so attraktiv, etwas herzugeben. Gerade weil das Minusrechnen in jeder Hinsicht komplizierter ist als das Addieren sollte es erst eingeführt werden, wenn der Boden dafür gut vorbereitet ist.Die gängige Rechenbuchpraxis, bereits sehr früh – deutlich vor Weihnachten – Gleichungen mit Plus und Minus anzubieten, halte ich für kontraproduktiv. Da rechnen die Kinder im Zahlenraum bis zehn die immer gleichen Aufgaben, wissen einerseits gar nicht so genau, was sie da eigentlich tun und sind andererseits total gelangweilt, weil es eben nichts wirklich Herausforderndes zu handeln und zu denken gibt. Die Bezüge zu Sachsituationen, die über Bilder hergestellt werden sollen, sind meiner Erfahrung nach nicht eindeutig genug. Sie müssten schon in der Realität mit echten Gegenständen nachgespielt werden, um wirklich jedem Kind eine Chance …

Zehnerübergang mit Storytelling

Wenn du dich in deinem Unterricht auf den Fünferräuber eingelassen hast, dann konntest du erleben, wie sich die Kinder mitreißen lassen von dieser Figur und wie sie durch die Beschäftigung mit dem Räuber eben gerade nicht vom denkenden und anspruchsvollen Rechnen abgelenkt, sondern im Gegenteil dazu motiviert und hingeführt werden. Begeistert machen sich die Kinder auf die Jagd nach Fünfern, zerlegen und füllen auf und rechnen so ganz nebenbei über die Zehnergrenze.Nach dieser gründlichen Vorarbeit ist der „echte“ Zehnerübergang überhaupt keine Schwierigkeit mehr. Die kleine Schwester des Fünferräubers Du kannst die Faszination des mathematischen Figurentheaters auch für den nächsten Rechenschritt nutzen.Die Story hierzu:Der Fünferräuber hat eine kleine Schwester. Alle Kinder wissen oder können sich zumindest sehr gut vorstellen, dass kleinere Kinder oder jüngere Geschwister immer das wollen, was die älteren haben und es ist auch klar, dass das gehörig nervt.So eine kleine nervige Schwester hat der Fünferräuber: die Liesel. Als die mitbekommt, dass ihr Bruder Fünfer sammelt, will sie das auch.Eines Tages ist also die Handpuppe der Liesel in der Klasse und weint und führt …

Eine Chance – das erste Trimester der ersten Klasse

Kinder, die in die Schule kommen, erwarten sich Großes. Sie freuen sich darauf zu lernen und ein richtiges Schulkind zu werden. Die Wirklichkeit aber ist für nicht wenige ABC-Schützen ziemlich ernüchternd. Der Sohn einer befreundeten Kollegin zum Beispiel war vom Anfangsunterricht bitter enttäuscht, weil ihm jede intellektuelle Herausforderung fehlte und er überhaupt nicht das Gefühl hatte, irgend etwas dazuzulernen.Er meinte, das sei in der Schule wie im Kindergarten. Er müsse immer nur malen und dabei wolle er doch richtig lernen! Dabei wäre es so einfach, ALLE Kinder von Anfang an auf die spannende Entdeckungsreise ins Land des mathematischen Denkens mitzunehmen.

Minus mit Schnappi

Ich bin Schnappi, das kleine Krokodil,komm aus Ägypten, das liegt direkt am Nil.Zuerst lag ich in einem Ei,dann schni-schna-schnappte ich mich frei.Schni-schna-schnappi, schnappi schnappi schnappSchni-schna-schnappi, schnappi schnappi schnapp Jetzt wird’s richtig spannend! Wenn du eine verständnisbasierte Vorarbeit geleistet hast, dann wissen deine Schüler, was bei Minus passiert und sie werden auch nicht, wie der arme Kerl auf dem Bild, ihr Heil darin suchen, bei einer Minusrechnung einfach nur – und dazu noch falsch!! – rückwärts zu zählen. Der Arme! Er denkt sich: 21-20-19! Da braucht er 3 Finger und hält das für das Ergebnis.Er kann’s nicht besser! Es macht ja viel mehr Rechenspaß, wenn die Kinder wissen, was sie tun, wenn sie handeln können und dann voller Stolz feststellen, dass sie alles verstanden haben.Also legen wir los mit einer Beispielrechnung: 14 – 6 = Kinder, die nur auf ein Ergebnis fixiert sind, ohne das Ganze zu verstehen – und sich bis hierher damit durchmogeln konnten -, werden nun wahrscheinlich, wie der Bub auf unserem Bild – ob mit Hilfe der Finger oder mit einer anderen …

Erste Schritte beim Rechnen mit Minus

Was passiert bei Minus? Wenn du die Beziehung zwischen Plus und Minus über das Mischen und Ent-Mischen von Farben eingeführt hast, dann ist schon etwas sehr Gutes geschehen. Nun geht es aber darum, diese Idee des Minus in allen möglichen Kontexten zu verstehen.Dafür ist es sehr nützlich, noch einmal das Grundsätzliche zu verdeutlichen. Diese Verdeutlichung ist nicht überflüssig oder trivial, sondern sie ist für die meisten Kinder wichtig, damit sie begreifen, was es mit der abstrakten Formelsprache einer Minus-Gleichung überhaupt auf sich hat. Ich habe in meinen zweiten Klassen immer wieder mal gefragt: Was passiert bei Plus und was bei Minus? Erst wenn grundsätzlich verstanden wird, was „Minus“ bedeutet, haben auch diejenigen Übungen einen Sinn, bei denen auf Bildern etwas abgestrichen und dann dieses Abstreichen in einer Rechnung festgehalten wird. Aufgaben dieser Art sind für den Anfang in Ordnung, aber bald sollte etwas Interessanteres kommen, z.B. die Verbindung zu den Ästeaufgaben oder auch der Transfer auf Sachsituationen. Eine anspruchsvolle Variante: Vorher-Nachher-Abbildungen Hier muss die ganze Geschichte erfasst werden, damit die richtigen Bilder gemalt werden: Nicht …

Wie kommt Mathematik ins Schülerhirn? – Teil 3

Die Steinzeit ist uns näher als du glaubst Unser Gehirn ist ein faszinierendes Gebilde. Anders als bei technischen Geräten, die sich abnutzen und irgendwann verbraucht sind, läuft unser Hirn bei häufigem und intensivem Gebrauch erst zur Hochform auf: Es wird durch Benutzen schneller und leistungsfähiger.Die Kehrseite davon ist: Wenn wir es nicht benutzen, baut es ab, es schrumpft gewissermaßen.Deshalb der Gehirn-Slogan: Use it or lose it!

Dritte Klasse und keine Peilung – was tun?

Es ist eine bekannte Tatsache: In der dritten Klasse der Grundschule werden nicht selten plötzlich sogenannte Rechenstörungen evident, von denen vorher keiner was merkte. Wie kann es so etwas geben? Die Erklärung ist zwar einfach, aber keineswegs befriedigend: Das betreffende Kind kam bisher mit Auswendiglernen und Ersatzstrategien zurecht. Das geht allerdings nur, wenn Lehrer sich mit einem Ergebnis abspeisen lassen, das vordergründig „richtig“ ausschaut, aber nicht nachprüfen, wie dieses „richtige“ Ergebnis zustande gekommen ist. Für Kinder, die in einem Unterricht sitzen, den sie über weite Strecken nicht verstehen, heißt die Devise nicht „lernen, verstehen und denken“, sondern einzig und allein „möglichst unbehelligt durchkommen, egal wie“.Und es ist geradezu bewundernswert, wie kreativ vorgegangen wird, um herauszubekommen, was „sie“ – nämlich die Lehrerin – von einem hören möchte. Ich hab zwar keine Ahnung, warum, aber immer, wenn ich da „7“ hinschreibe, freut sie sich! Es liegt auf der Hand, dass die Mogelstrategien der 1. und 2. Klasse an ihre Grenzen stoßen, wenn der Zahlenraum größer wird. Wo fängt man am besten an? Ich übernahm vor Jahren eine …

Zahlen – Freunde, Feinde oder Aliens – Teil 1

Die verschiedenen Zahlaspekte Wenn du dir darüber keine Gedanken machst, wirst du vielleicht meinen: Eine Zahl ist eine Zahl – punktum!Im gewöhnlichen Alltag spielt es auch gar keine Rolle, mit welchem Aspekt der Zahlen du es zu tun hast. Du weißt, was die Zahlen für dich bedeuten, wenn du etwas abmisst (Längen) oder wiegst (Gewicht) oder abzählst (z.B. Geld) oder vergleichst (z.B. Preise).Wenn du aber Kinder in die Welt der Zahlen und des Rechnens einführen willst, dann ist es schon ratsam, erst einmal selbst darüber Klarheit zu bekommen, womit du es hier zu tun hast.