Allgemein Wissenswertes, Erste Klasse

Der Einstieg in die Mathelaufbahn – viel wichtiger als man glaubt!

Wer das erste Knopfloch verfehlt, kommt mit dem Zuknöpfen nicht zu Rande.
-Johann Wolfgang von Goethe

Mathelust oder Mathefrust

Freude an Mathe haben oder

  • es blöd und langweilig finden,
  • alles, was damit zu tun hat, verabscheuen,
  • vielleicht sogar fürchten?

Da fallen die Würfel sehr früh.
Wenn Kinder erst einmal der Meinung sind, sie seien zu dumm für Mathe oder Mathe sei einfach blöd, dann ist es schwer, gegen diese Voreingenommenheit anzugehen. Die hängt fest wie eine Zecke.
Nun machen die meisten Kinder aber bereits zu Beginn ihrer Schulkarriere mit diesem Fach sehr verwirrende Erfahrungen.
Stell dir vor, ein Erstklässler spaziert am ersten Tag stolz in die Schule, fühlt sich groß und sitzt erwartungsvoll auf seinem Platz.


Dann passiert in der Regel am ersten Schultag – gar nichts!
Nun gut – das kann unser ABC-Schütze verschmerzen. Aber fast immer geht es enttäuschend weiter.

Doppelbotschaften – schlimmer geht’s nicht!

Unser Erstklässler wird nämlich in den ersten Schulwochen

  • einerseits vieles vorgesetzt bekommen, was er langweilig und zu wenig fordernd findet und
  • andererseits wird es einiges geben, was in seiner Abstraktheit für ihn nicht verständlich ist und ihm deshalb auch keine Freude macht.

Schau nur in die Erstklassrechenbücher und dann findest du auf den ersten Seiten viele Bilder, die wichtige Grundbegriffe illustrieren, wie z.B.:

  • größer – kleiner
  • oben – unten
  • rechts – links
  • weniger – mehr – gleich viel

Diese Begriffe sind wichtig, aber sie werden nicht durch das Besprechen und das Anschauen eines Bildes verinnerlicht.
Dafür gibt es viel spannendere und effektivere Möglichkeiten – nämlich echte Bewegung im echten, dreidimensionalen Raum.
Und die Beschäftigung mit diesen Grundbegriffen soll auch keine Rechenstunde füllen, das kann gut in einer kurzen Bewegungseinheit am Anfang jeder Rechenstunde als Auftakt dienen.

Kinder wollen lernen, zumindest zu Beginn ihrer Schullaufbahn und deshalb muss ihnen etwas in ihren Augen Wichtiges geboten werden.


So langweilig! Immer nur malen und zuhören! Da lern ich ja gar nichts!


Andererseits werden – ebenfalls gleich in den ersten Schulwochen – die Kinder mit der vollen Palette mathematischer Geheimzeichen konfrontiert:

Da gibt es Plus, Minus, Ist-gleich, größer als, kleiner als.

Auch wenn das für uns alles denkbar einfach ist, so müssen wir Erwachsene – und vor allem die Lehrer!! – uns immer vor Augen halten, dass die Formelsprache der Mathematik höchst abstrakt ist und nicht auf Anhieb so einfach begriffen werden kann als würde ein konkreter Gegenstand präsentiert.

Ein Apfel ist ein Apfel und …

…ein Fahrrad ist ein Fahrrad.

Das versteht jedes Kind auf Anhieb und ohne Erklärung.


Aber das?
Das sind zunächst einmal Geheimzeichen und viele Kinder bleiben jahrelang beim Raten und Fingerzählen stecken, weil sie eben gerade nicht verstehen, was da genau geschieht.


Kinder bekommen also beim Erstrechnen zwei entgegengesetzte Botschaften vermittelt.
Einerseits langweilig und andererseits….

Ich versteh nicht, was ich da machen soll! Ich bin einfach dumm!


Beides ist für die mathematische Zukunft der Kinder nicht unbedingt hilfreich, in vielen Fällen sogar ausgesprochen verhängnisvoll.

Aber keine Angst – du bist hier genau richtig und bekommst in diesem Blog viele Anregungen, wie du das Rechnen so gestalten kannst, dass alle Kinder eine echte Lernchance haben und dass das Ganze auch noch Freude macht!